Die Zeit um 1820

Das 1820 gegründete Dekanat Zwiefalten bestand schon vor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die 1828 entstand. Damals gehörten die Katholiken der heutigen Diözese den Bistümern Konstanz, Speyer, Augsburg, Worms und Würzburg an. In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgte nach der Säkularisation und den napoleonischen Kriegen die Neuordnung der Katholischen Kirche im deutschen Südwesten und die Angleichung der Bistumsgrenzen an die der Länder.
Das zum Königreich erhobene evangelische Württemberg hatte große traditionell katholische Landstriche hinzu erhalten. Um einen auswärtigen Bischof für seine knapp halbe Million katholischen Untertanen zu vermeiden, suchte König Wilhelm I. nach einer Möglichkeit, einen Bischofssitz in der Nähe Stuttgarts einzurichten. Gute Voraussetzungen für die kirchliche Behörde bot das einst vorderösterreichische Rottenburg mit seiner Martinskirche und den ehemaligen Ordenshäusern; für viele jedoch Anlass zur Kritik gerade angesichts repräsentativerer Gotteshäuser in Weingarten, Zwiefalten oder Neresheim.

Die Geschichte des Dekanats Zwiefalten reicht in die Zeit der „Landkapitel“ zurück. Diese sind eher einem Zusammenschluss der Kirchengemeinden eines Landstriches als einer speziellen Struktur- und Verwaltungsebene vergleichbar. So gab es über Jahrzehnte keinen eigenen Names des Dekanats; die Bezeichnung richtete sich nach dem Pfarrsitz des jeweiligen Dekans.

Gründung des Dekanats Zwiefalten

Bei seiner Gründung 1820 umfasste das Dekanat Zwiefalten folgende Pfarreien:

  • Aichelau
  • Bichishausen
  • Bremelau
  • Eglingen
  • Emeringen mit Kaplanei in Reichenstein
  • Ennabeuren
  • Erbstetten
  • Großengstingen
  • Gundershofen
  • Hayingen mit Kaplanei Huldstetten
  • Justingen
  • Magolsheim
  • Oberstetten
  • Tigerfeld
  • Wilsingen
  • Zwiefalten

Die Dekane

  • 1820 – 1821: Benedikt Valentin Wernert, Hayingen
  • 1821 – 1830: Johann Georg Anton Richter, Bichishausen (Dekanatsverweser)
  • 1830 - 1832: Joseph Arnold, Erbstetten
  • 1832 - 1836: Franz Xaver Schöninger, Zwiefalten
  • 1837: Joseph Arnold, Erbstetten (Dekanatsverweser)
  • 1837: Johannes Chrysostomus Kratzer, Justingen (Dekanatsverweser)
  • 1837 - 1845: Adam Dürr Zwiefalten
  • 1845 - 1846: Johannes Evangelist Eberhard, Hayingen (Dekanatsverweser)
  • 1846 - 1861: Franz Joseph Anton Köhler, Zwiefalten
  • 1862 - 1867: Ignaz Brechenmacher, Justingen
  • 1867 - 1883: Anton Arnold, Zwiefalten
  • 1883 - 1886: Thomas Sommer, Großengstingen
  • 1886 – 1905: Karl Buß, Bichishausen
  • 1905 – 1922: Franz Xaver Rothenbacher, Oberstetten
  • 1922 - 1925: Paul Schneider, Gundershofen
  • 1925 - 1932: Josef Restle, Justingen
  • 1932 - 1949: Benedikt Welte, Zwiefalten
  • 1949 - 1972: Josef Kulmus, Ennabeuren
  • 1972 - 1976: Viktor Moosmeyer, Laichingen
  • 1976 - 1986: Alois Gueter, Zwiefalten
  • 1986 - 1992: Anton Schirmer, Zwiefalten
  • 1992 - 1996: Josef Mattes, Münsingen
  • 1996 - 2001: Ludwig Zuber, Zwiefalten
  • 2003 - 2006: Paul Zeller, Zwiefalten

Entwicklung des Dekanats Zwiefalten

Während der 180 Jahre seines Bestehens änderte sich die Zusammensetzung des Dekanats mehrmals. Anlass waren Neugründungen von Pfarreien, Umordnung in Folge der der Kreisgebietsreform oder innerkirchliche Strukturänderungen wie die Bildung von Seelsorgeeinheiten um 2001:

  • 1848: Errichtung der Pfarrei Pfronstetten
  • 1878: Errichtung einer Pfarrverweserei in Ehestetten; Erhebung zur Pfarrei 1919
  • 1903: Verlegung der St. Marienkaplanei von Hayingen nach Indelhausen und Errichtung zur selbständigen Pfarrei in Indelhausen
  • 1918: Errichtung eines Expositurvikariats in Münsingen; diese wird 1957 zur ständigen Katholischen Stadtpfarrverweserei und 1960zur Stadtpfarrei erhoben
  • 1949: Die Pfarreien Erbstetten, Gundershofen und Justingen werden dem Dekanat Ehingen zugeordnet
  • 1963: Errichtung der Katholischen Stadtpfarrei Maria Königin in Laichingen
  • 1967: Die Pfarrei St. Martinus in Großengstingen wird dem neu errichteten Dekanat Reutlingen zugeordnet
  • 1976: Die Pfarreien Heroldstatt-Ennabeuren und Laichingen werden an das Dekanat Ulm abgetreten
  • 1977: Die Pfarrei St. Urban in Emeringen wird an das Dekanat Ehingen umgegliedert
  • 1982: Eingliederung der Pfarrei Mörsingen mit der Filialkirchengemeinde Upflamör vom Dekanat Riedlingen
  • 2001: Die Pfarrei Großengstingen wird vom Dekanat Reutlingen eingegliedert und bildet mit den Kirchengemeinden Eglingen und Oberstetten die Seelsorgeeinheit Engstingen/Hohenstein